Zeit vor der Gründung des Schweizerischen Feuerwehrvereins
Gründung des Bundesstaates 1848
Mit der Gründung des Bundesstaates wurde das Nationalbewusstsein gestärkt.
Die Turnerbewegung wurde in der Schweiz populär, körperliche Ertüchtigung von der Armee gefördert.
Löschanstalten
Die Kantone betrieben militärisch geprägte Löschanstalten. Diese hatten mit schlechter Ausrüstung und mangelnder Disziplin zu kämpfen, waren unbefriedigend geführt.
Ein grosses Problem stellten Diebstähle nach Bränden dar. Die Wachaufgaben waren schlecht organisiert, die leeren Häuser wurden dadurch oftmals von Dieben ausgeraubt und geplündert.
Feuerspritzen waren zwar vorhanden, aber meistens fehlte die nötige Wartung. Dadurch funktionierten die Spritzen schlecht oder gar nicht.
Die Aufgabe der Brandbekämpfung übernahmen in der Stadt Basel die Standestruppen «Stänzler».
1844 schrieb die Schweizerische Nationalzeitung in Basel von einem erbärmlich schlechten Zustand der schweizerischen Löschanstalten.
Grossbrände vernichten ganze Dörfer
Im 19. Jahrhundert brannten in vielen Städten und Dörfern ganze Häuserreihen ab.
1833 Luzern, Kornmarktgasse
1834 Huttwil, 44 Häuser inkl. Kirche niedergebrannt
1838 Schüpfheim, 22 von 34 Häusern abgebrannt
1861 Glarus, 593 Häuser verbrannt, 2’257 Menschen obdachlos
1865 Burgdorf, 700 Personen obdachlos
Für die betroffenen Menschen war dies ein riesiger Schicksalsschlag, ihnen wurde durch das Feuer alles genommen. Viele wurden zu sogenannten «Brandbettlern». Brandbettler durften in bestimmten Regionen um Almosen und kleinere Gaben bitten.
Rettungscorps
Die unhaltbaren Zustände der Löschanstalten führten nach und nach zur Gründung von Spritzen- und Rettungskorps nach deutschem Vorbild.
1812 Brandcorps Bern
1834 Stadtfeuerwehr Chur
1842 Wachtkorps Herisau
1845 Gründung der Sapeur Pompiers in Basel
1859 Turner-Rettungs-Corps St. Gallen
1861 Turner-Rettungskorps Herisau
Nachbarschaftshilfe schwierig
Die meisten Spritzenbauer fertigten ein eigenes Gewinde zum Koppeln der Schläuche an, die Gewinde passten nicht aufeinander. Dieser Umstand erschwerte oder verunmöglichte eine effektive Zusammenarbeit der Feuerwehren.
Feuerwehrtage
In Herisau treffen sich vom 5. – 8. Juni 1869 64 schweizerische und 8 ausländische Feuerwehren, insgesamt 1’250 Feuerwehrleute. Ziel dieses Treffens war das Präsentieren verbesserter Lösch- und Rettungsgeräte und das Vorführen deren Anwendung und Handhabung. Weiter nutzte man die Gelegenheit über die Zukunft des Feuerwehrwesens zu diskutieren und die Idee der Gründung eines Schweizerischen Feuerwehrvereins weiter zu verfolgen.
Gründung des Schweizerischen Feuerwehrvereins
Am 19. Juni 1870 stimmte in Aarau die Abgeordnetenversammlung der Gründung des Schweizerischen Feuerwehrvereins zu. Am gleichen Tag genehmigte die Versammlung einen Entwurf zur Ausarbeitung einer Unterstützungskasse.